Die Schachabteilung des TSV Bindlach
Am
1. Juli 1956
riefen 16 Gründungsmitglieder die Schachabteilung des TSV Bindlach ins
Leben:
Gottlieb Müller, Ewald Maisel, Harry Müller, Hans Weber, Christian Küfner, Michael Schmidt, Heinrich Fischer, Willy Büchner, Heinrich Popp, Max Hofmann, Rudolf Drescher, Richard Czaja, Adam Hübner, Konrad Büchner, Hans Hübsch, Konrad Küfner
„Vater“ der Abteilung war Ewald
Maisel. Er organisierte mit dem 1. Vorsitzenden Georg Steininger und
Bezirksschachwart Pastner die Gründung. Mit mehrjähriger Unterbrechung
leitete Ewald Maisel die Abteilung auch bis 1975; zwischenzeitlich
übernahmen auch Dieter Schlump, Gottlieb Müller und Heinrich Fischer
Verantwortung.
In den beiden ersten Jahrzehnten
baute Ewald Maisel eine aktive Abteilung auf, veranstaltete Freundschafts-
und Bezirkskämpfe, viele interne Meisterschaften und sorgte immer dafür,
dass die Geselligkeit nie zu kurz kam. Wenn man den alten Chroniken glauben
darf (und das darf man getrost), hatte das Wild im Großraum ein schweres
Leben : Es scheint so, dass damals in der einen Woche Schach gespielt und in
der nächsten Wildbret vom feinsten gespeist wurde, in stetigem Wechsel.
Immerhin ist uns auch eine Spannende
Partie um die Vereinsmeisterschaft 1958 zwischen Ewald Maisel und Hans Weber
erhalten geblieben; sie befindet sich im großen Schacharchiv bei Heinz
Thiem.
Ab 1957 war die Schachabteilung bei
den Punktspielen im Bezirk dabei. 1967 kam der größte Erfolg: Ungeschlagen
wurde sie Mannschaftsmeister im Bezirk Bayreuth-Pegnitz und Erster bei den
Oberfränkischen Mannschaftsmeisterschaften. Auch beim Nachwuchs tat sich
einiges: 1973 wurde die Mannschaft Kreisjugendmeister und Oberfränkischer
meister des BSV.
Die Abwanderung einiger
Leistungsträger sorgte für die einzige größere Durststrecke, die etwa drei
Jahre, bis 1979, dauerte: Klaus Mühlnikel und 1. Vorsitzender Willi Weber
holten viele Schachbegeisterte aus dem Dornröschenschlaf. Mit ortsoffenen
Turnieren und Blitzmeisterschaften, die großzügig mit Preisen ausgestattet
wurden, wurde das Interesse schnell wieder geweckt.
Ab 1980 war man wieder in den
Mannschaftskämpfen dabei und schaffte einen überlegenen Durchmarsch von der
D- in die A-Klasse. Dabei waren damals auch amerikanische Meister, wie Keith
Bradley (Soldat am Bindlacher Berg), für die Bindlacher im Einsatz.
1983/84 wurde der Aufstieg in die
Bezirksliga Ost geschafft; nach einem unglücklichem Abstieg wurde schon
1985/86 der zweite Anlauf genommen. Die oberfränkischen Spitzenspieler
Werner Wolf und Manfred Lesczenski gaben dem Team Rückhalt.
Mit dem gleichen Elan, mit dem sie
das Seniorenschach wieder belebten (1985 waren bereits drei Teams im
Einsatz), widmeten sich Klaus Mühlnikel & Co, der Breiten- und Jugendarbeit
. Ab der Saison 1984/85 wurde die Jugendmannschaft mehrmals nacheinander
Meister im Kreis und überzeugte durch hervorragende Ergebnisse bei den
Oberfränkischen Titelkämpfen. Im April 1987 war Bindlach Gastgeber für die
Oberfränkischen Jugend-Einzelmeisterschaften; eine schöne Veranstaltung, die
noch einmal neuen Schwung gebracht hat.
Im Frühjahr 1990 mussten wir
ernstlich um den Klassenerhalt in der Oberfrankenliga bangen. Die Öffnung
der Grenzen und der gute Kontakt nach Eger retteten uns: Jarda Vojtech und
Jarda Tiller kamen, spielten und siegten. Auch menschlich stimmte einfach
alles.
Mit Jürgen Delitzsch wurde im
nächsten Jahr prompt die Meisterschaft und der Aufstieg in die Regionalliga
Nord-West gefeiert, und das mit 22:0 Punkten! Valeri Dalinger verstärkte an
Brett 2 die Mannschaft noch einmal wesentlich. Im Ersten Regionalliga-Jahr
schnupperten wir schon am Titel, im Jahr darauf verabschiedeten wir uns mit
einem klaren Sieg im Entscheidungsspiel über den TV Bamberg auch aus dieser
Klasse. Wenn das keine Erfolgsstory ist...
Nach der Öffnung der Grenzen haben
sich viele Vereine mit hervorragenden Leuten aus Tschechien, Ungarn, Polen
und teilweise sogar aus Ex-UdSSR-Staaten verstärkt; das gesamte
Leistungsniveau im Schach ist – auch was die Leistungsbreite angeht -
geradezu explodiert. Dazu hat vieles beigetragen, auch die unglaublichen
Entwicklungssprünge, die die Schachcomputer und damit neue Methoden des
Lernens und der Vorbereitung – in dieser Zeit gemacht haben.
Trotz all dieser Veränderungen im
Schach ging es mit der Schachabteilung steil bergauf. Die erste Mannschaft
machte in den darauf folgenden Jahren nur jeweils kurz in der Landesliga,
sowie der Oberliga Bayern halt. Natürlich wurden die Möglichkeiten der
Grenzöffnungen auch von den Bären genutzt. So kamen in den letzten Jahren
Spitzenspieler aus den Nachbarländern, aber auch deutsche Schachgrößen nach
Bindlach. In den ersten beiden Jahren der Zweitligazugehörigkeit spielte das
Oberfränkische Aushängeschild GM Michael Bezold aus Waischenfeld für uns. In
diesem Jahr konnte er ein Angebot aus der 1. Bundesliga nicht ausschlagen.
Ihre dritte Saison spielt die
Bindlacher Erste in der 2.Bundesliga Ost mit vielen einheimischen Spielern
und hält sich in erstaunlich gut (Stand Januar 2003). Mit dem sportlichen
Aufschwung der Schachabteilung muss man auch die Namen Sebastian Völker
(leider aus beruflichen Gründen wieder in seiner Freiburger Heimat) und Axel
Heinz nennen. Sebastian begeisterte viele Schachspieler aus der Region, und
überzeugte sie für Bindlach zu spielen. Damit konnte nicht nur die erste
Mannschaft, sondern auch die Zweite und Dritte nach oben durchstarten. Die
Reserve spielt in diesem Jahr in der Landesliga Nord (vierthöchste
Spielklasse). Die dritte Mannschaft hat sich in der Bezirksliga Oberfranken
Ost etabliert. Als einer von wenigen Oberfränkischen Vereinen hat Bindlach
auch eine vierte Mannschaft, diese spielt in der Kreisliga und setzt sich
aus unseren älteren Herren sowie Jugendspielern zusammen.
Wie oben erwähnt gibt es da noch
einen, den man herausstellen muß. Axel Heinz ( 15 Jahre aus Bayreuth )
spielte bisher auf mehreren Deutsche Meisterschaften bei denen er immer
Spitzenplätze belegte. Einige Welt- und Europameisterschaften nutzte er um
sein Schach weiter zu verbessern. Er sammelte auf bayrischer Ebene schon
einige Titel. Der Zweitligaspieler ist im Deutschen Jugendkader und hat dort
und auch im Schulschach weitere beachtliche Erfolge gefeiert.
Insgesamt haben viele Bindlacher
Spieler schon Titel auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene erreicht. Die
Jugend, von Jörg Heimerdinger betreut und trainiert, wird immer stärker und
drängt in die Seniorenmannschaften. Auch hier wurden in den letzten Jahren,
wie auch schon in den 80 er Jahren Titel nach Bindlach geholt.
Was macht Schach in Bindlach so
schön, die sportlichen Erfolge ? Nicht nur !
Klaus Mühlnikel der Motor und
Abteilungsleiter ist der Mann im Hintergrund, der auch für Geselligkeit
sorgt. So wurden in den letzten Jahren immer wieder Ausflüge, Wanderungen,
Fußballspiele, Grillfeste usw. organisiert.
Ein Highlight ist zum 100 jährigen
Jubiläum des TSV Bindlach geplant. So findet am 12.Juli 2003 in der
Bindlacher Bärenhalle ein internationales Jugendturnier der Superlative
statt. Hier werden sich über 200 Schachjugendliche aus verschieden Ländern
im Schnellschach messen. Das Turnier zählt zu einer Serie von Turnieren des
Bayrischen Schachbundes und wird von unserem Internetspezialisten Klaus
Steffan organisiert.
www.bindlach-schach.de)Da der ehemalige Bindlacher GM Michael Bezold
immer noch mit Bindlach verbunden ist wird er bei diesem Turnier einen
Simultankampf gegen die Sieger spielen.
Die Schachabteilung wünscht allen
Abteilungen und Mitgliedern des TSV Bindlach sowie der Vorstandschaft ein
gelungenes Jubiläum und noch viele schöne Jahre im Kreise der Bindlacher
„Bären“.
Thiem
Heinz – Spielleiter Im Januar 2003